Fotos: Bernd Hauk

Der DRK-Notfallrucksack für Kinder

Ansprechpartnerin

Natascha Amberg

Referentin Katastrophenschutz

Tel.: 0251 9739-157
E-Mail: Natascha.Amberg(at)DRK-westfalen(dot)de

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich immer wieder gezeigt, wie wichtig eine vollumfängliche persönliche Notfallvorsorge ist. Bedingt durch den Klimawandel und andere Faktoren, nimmt auch in Deutschland die Zahl der Katastrophen zu. Sei es Hochwasser, Dürre oder eine Hitzewelle. Doch nicht nur Naturkatastrophen häufen sich, sondern auch Ereignisse wie Kriege, Großbrände, Gasmangellagen oder Funde von Weltkriegsbomben. 

Leider erleben wir immer wieder, dass den betroffenen Menschen das nötige Know-How zum richtigen Umgang mit den oben beschriebenen Ereignissen fehlt. Daher liegt es uns als DRK-Landesverband Westfalen-Lippe besonders am Herzen, die Bevölkerung durch verschiedene Maßnahmen auf solche und andere Ereignisse vorzubereiten. Neben den „klassischen“ Themen wie der Ausbildung in Erste Hilfe bietet das DRK noch weitere interessante Produkte an. 

Der Notfallrucksack für Kinder ist im Rahmen des Hochwasserprojektes „Wiederaufbauhilfen im Quartier“ entstanden. Durch eine Spende des DRK-Ortsverein Löhne konnte gemeinsam mit dem ehemaligen lokalen Projektkoordinator Bernd Hauk aus dem Kreisverband Arnsberg das Projekt umgesetzt werden.
 

Die Idee hinter dem Konzept Notfallrucksack für Kinder

Inspiriert von dem Konzept der bereits bestehenden „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ (EHSH), welches vom DRK gemeinsam mit dem BBK umgesetzt wird, wurden fleißig Ideen ausgetauscht, wie auf dieser Grundlage ein eigenständiges Projekt entwickelt werden könnte. Es war klar, dass die Informationen niedrigschwellig und zielgruppengerecht übermittelt werden sollen. Die naheliegendste Möglichkeit, Kinder mit unterschiedlichem Hintergrund in einer Lernumgebung zu erreichen, bietet die Ansprache von (offene Ganztags-)Schulen. Das Konzept beschreibt daher eine aufsuchende Maßnahme, um Kinder spielerisch mit den Themen Katastrophen, Notfälle und Flucht sowie Toleranz gegenüber Geflüchteten vertraut zu machen. Es soll ihnen ebenfalls dabei helfen, die nachfolgenden Fragen beantworten zu können: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Katastrophen und Notfällen? Welche gibt es generell und welche besonders hier in Deutschland? Wie verhält man sich in verschiedenen Szenarien? Was passiert, wenn man im Falle eines Ereignisses schnell das Haus verlassen muss? Was ist ein Notfallrucksack und was benötigt man, um seinen eigenen zu packen? 

Um diesen Fragen spielerisch auf den Grund zu gehen, wurde eine Lehr- und Lernunterlage angefertigt, die altersangemessene Aufgaben enthält. Durch die Spende konnten insgesamt 21 Rucksäcke angeschafft werden. Diese wurden auf die vier Projektstandorte Arnsberg, Hagen, Märkischer Kreis und Witten verteilt, wo jeweils fünf Rucksäcke vertreten sind. Ein Ansichtsexemplar befindet sich im Landesverband.
 

Die Zusammensetzung der Bestandteile des Projektes

Das Konzept berücksichtig zum einen den fertig gepackten Notfallrucksack, welcher als Veranschaulichung für die Kinder dienen soll. Darin zu finden sind die wichtigsten Gegenstände, um im Falle einer Flucht/ Evakuierung einige Zeit ausreichend versorgt zu sein. 

Zum anderen wurde auch eine spezielle Referententasche zusammengestellt, welche bei der Umsetzung des Projektes unterstützt. Die Bestandteile der Tasche sind im Einzelnen:

  • Zwei Projektpräsentationen (für Kinder von 7-9 Jahren; Kinder ab 10 Jahren), welche bei der Vermittlung der Informationen rund um den Rucksack unterstützen können. Die Präsentation beinhaltet die verschiedenen Aufgabenstellungen sowie die dazugehörigen Lösungen. Abgerundet wird die Wissensvermittlung durch ein Beispielszenario
  • Umsetzungsvorschläge zu den einzelnen Modulen sowie Hinweise zur Handhabung der dazugehörigen Materialien (Kinder von 7-9 Jahren; Kinder ab 10 Jahren)
  • Eine Checkliste in Form eines Abrissblockes, welche die einzelnen Bestandteile des Rucksacks ausweist und an die Kinder ausgeteilt werden kann
  • Einen schwarzen Stoffbeutel mit verschiedenen Bildkärtchen, welche verschiedene Gegenstände zeigen, die durch die Kinder sortiert werden müssen 
  • Eine Hülle mit Kärtchen zum Clustern von Notfällen und Katastrophen, um die Unterschiede beider Kategorien den Kindern nochmal zu veranschaulichen
  • Einen USB-Stick mit allen wichtigen zuvor aufgezählten Dateien
     
Die Umsetzung

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein aufsuchendes Angebot. Das bedeutet, dass beispielsweise ehrenamtliche oder hauptamtliche Rot-Kreuzler*innen Schulen besuchen und dort den Rucksack vorstellen. Es ist auch möglich, dass Lehrer*innen, Pädagog*innen oder andere Beauftragte nach einer kurzen unkomplizierten Einweisung die Vorstellung eigenständig durchführen. Das Begleitmaterial in der Referententasche ermöglicht dies nach einer kurzen Einlesephase. Die verschiedenen Aufgaben können je nach Gruppengröße im Plenum oder aber auch in Kleingruppen von den Kindern gelöst werden. Unterstützend dienen hierfür die Präsentationen.

Der Rucksack kann grundsätzlich als eigenständige Einheit verwendet werden. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, ihn in andere Projekte einzubinden. Allem voran sei hier die EHSH genannt. Zukünftig wird der Rucksack auch im neu entwickelten Katastrophenschutztag aus der Kiste für Kids Platzfinden.
 

Erfolge und Ausblick

Bislang wurde das Projekt gut angenommen und es gab bereits einige Anfragen zur Anschaffung der Rucksäcke. Dies ist bislang jedoch noch nicht über uns möglich. Gemeinsam mit der Service GmbH wird aktuell nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht, um der Nachfrage gerecht zu werden. Darüber hinaus wurde der Rucksack an verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt wie dem Freiwilligen- und Ehrenamtstag 2023 oder auch im WDR-Podcast „Die Maus zum Hören“. (externer Link)  

In Anbetracht unserer Fürsorgepflicht und den bisherigen Lücken in der Katastrophenvorsorge bei Kindern und Jugendlichen wünschen wir uns eine Ausweitung des Projektes über die bisherige Landesebene hinaus.
 

Flyer - Notfallrucksack für Kinder
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