49 Teilnehmende, darunter Mitarbeitende in Gesundheitseinrichtungen, Beratungsstellen und Unterkünften für Geflüchtete, besuchten die Fachtagung des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe zu „Rassismus im Gesundheitswesen – Facetten einer Diagnose“ am 2. Dezember im DRK-Tagungshotel in Münster. Den wissenschaftlichen Hintergrund für die Tagung lieferte eine Studie des Nationalen Diskriminierungs- & Rassismusmonitors (NaDiRa) aus dem Jahr 2023. Laut dieser groß angelegten Studie haben ein Drittel aller Muslime nach eigenen Angaben Benachteiligungen im deutschen Gesundheitswesen erfahren. Schwarze Frauen sind noch häufiger von Diskriminierung und Rassismus betroffen. Kritisiert werden unter anderem fehlende interkulturelle Kompetenzen von Mitarbeitenden im Gesundheitsbereich. Eine häufige Konsequenz: die Betroffenen scheuen sich davor, ihnen zustehende Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen.
- „Mit dieser Tagung möchten wir die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung im Zugang zur Gesundheitsversorgung sichtbar machen“, so Anne Artmeyer aus dem veranstaltenden Fachbereich Migration im DRK-Landesverband Westfalen-Lippe.
- Für die „Facetten einer Diagnose“ sorgten die Vorträge:
- „Rassismus fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.“ Ergebnisse und Erkenntnisse aus der NaDiRa-Studie, Elizaveta Khan, Integrationshaus e.V, Köln
- „Die Seele hat keine Hautfarbe! – oder doch? Grundlagen rassismussensibler Psychotherapie“, Timo Slotta, Hochschulambulanz für Psychotherapie, Universität zu Köln
- „Institutioneller Rassismus im Gesundheitsbereich und seine Auswirkungen“, Bismark Ofori, Facharzt Allgemeinmedizin, Hannover
- „Morbus Rassismus: Rassismus(kritik) in der medizinischen Praxis und Lehre“, Niklas Ellerich-Groppe M.A., Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- „So erleben philippinische Pflegefachpersonen Diskriminierung und Rassismus in Deutschland“, Grace Lugert-Jose, Wirtschaftspsychologin, zertifizierte interkulturelle Trainerin
- „Diskriminierungserfahrungen internationaler Pflegekräfte und Unterstützungsangebote der Integration im klinischen Setting“, Angelika Maase M.Sc. und Simon Hake, UKM Münster