Am vergangenen Samstag besuchten auf Einladung des DRK Kreisverband Brilon e.V. der Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz und der Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff die DRK-Bergwacht in Winterberg. Begleitet wurden sie von Bürgermeister Michael Beckmann, dem CDU Stadtverbandvorsitzenden Sven Lucas Deimel sowie Dr. Sascha Lüder und Uwe Krischer vom DRK-Landesverband Westfalen-Lippe. Denn die Leistungen der DRK-Bergwacht sollen in das Rettungsgesetz NRW aufgenommen werden, um als Krankenkassenleistung abrechenbar zu sein. Dafür kämpft das DRK bereits seit Langem.
Dieter Lütteken, Leiter der Bergwacht Winterberg, präsentierte das umfangreiche Leistungsportfolio und gab einen kurzen Rückblick auf die 30-jährige Geschichte der DRK Bergwacht. Seit Mitte der 90er Jahre entwickelte sich die DRK Bergwacht Winterberg von einem Pistendienst im Winter zu einer Rettungsorganisation. Mittlerweile erstreckt sich ihr Einsatzgebiet auf unwegsames Gelände in den Bergen, auf Wanderwegen, der Skipiste und den Loipen. Die DRK-Bergwacht übernimmt spezielle Aufgaben wie z.B. die Luftrettung, Seilbahnrettung, Baumrettung oder die Eventbetreuung bei Outdoor-Veranstaltungen.
Tobias Lutter, stellv. Leiter der DRK Bergwacht, berichtete von außergewöhnlichen Einsätzen. Denn als erstes Glied in der Rettungskette übernehmen die rund 35 ehrenamtlichen Kräfte eine fachgerechte Erstversorgung, die dem Stand der Technik und der Notfallmedizin entspricht. In den Wintermonaten sind an bis zu 120 Diensttagen 400 Einsätze und mehr möglich.
Thorsten Rediger, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Brilon, startete die Diskussionsrunde zur Zukunft der DRK-Bergwacht mit einem Vergleich: „Der Skifahrer im angrenzenden Willingen kann über die Krankenkasse die Bergwacht und den Rettungswagen in Anspruch nehmen. In Winterberg ist die DRK-Bergwacht im Rettungsgesetz NRW noch nicht vertreten und ist daher eine Privatleistung." Die Folge sind Forderungsausfälle und bewusst falsche Angaben von Adressdaten, was eine Abrechnung unmöglich macht und viel Aufwand für das DRK verursacht. „Die Einsätze müssen immer noch privat abgerechnet werden, das ist ein Unding" berichtet Rediger. „Das DRK versorgt jeden unabhängig vom Aufwand und bleibt im Nachgang häufig auf den Kosten sitzen.“
„Da die Bergwacht als Spezialbetrieb wie eine Rettungswache organisiert ist, müssen die Medikamente, Verbrauchsmaterialien und Geräte unabhängig von den Einsätzen vorgehalten werden. Das verursacht Kosten", erklärte Tobias Lutter. Daher kämpft das DRK für eine Anerkennung der DRK Bergwacht im Rettungsgesetz NRW. Seit fast 14 Jahren werden regelmäßig Beteiligte wie der Hochsauerlandkreis als Träger des Rettungsdienstes, die Stadt Winterberg, Skiliftbetreiber und Krankenkassen angesprochen. Nun soll die Novellierung des Rettungsgesetzes NRW für die Berücksichtigung der DRK-Bergwacht genutzt werden.
Insbesondere Matthias Kerkhoff als Landtagsabgeordnetem ist die Bergwacht eine Herzensangelegenheit. Er setzt sich für die Berücksichtigung im Rettungsgesetz ein. „Die Novellierung des Rettungsgesetzes steht an. Diese Chance sollten wir nutzen, um der Bergwacht und allen die dort eine erstklassige Arbeit leisten, die Aufgabe zu erleichtern“
Im Nachgang ließ sich Friedrich Merz von Marc Sartorius, dem stellv. Leiter, die spezielle Ausrüstung der Bergwacht zeigen und war von der Leistungsfähigkeit überzeugt. „Die Bergwacht macht eine tolle Arbeit und sorgt dafür, dass diejenigen, die im Skigebiet mal einen Unfall haben, optimal versorgt werden“, sagte Merz. „Herzlichen Dank, der Besuch hat großen Spaß gemacht!“
Bürgermeister Beckmann dankte der Bergwacht für den engagierten Einsatz und unterstützt die Bemühungen für die Novellierung des Rettungsgesetzes.