Die Themen „Menschlichkeit“ und „Humanitäres Völkerrecht“ so zu vermitteln, dass eine Auseinandersetzung mit ihnen Spaß macht und gleichzeitig zu nachhaltigen Ergebnissen führt, ist eine der Herzensangelegenheiten des Jugendrotkreuzes (JRK), dem eigenständigen Jugendverband des Deutschen Roten Kreuzes. In den vergangenen zwei Jahren setzten sich Studierende der Ökotrophologie im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe der Fachhochschule Münster und dem JRK Westfalen-Lippe unter anderem mit den Herausforderungen des Humanitären Völkerrechts auseinander. Am Mittwoch, 20. Juli 2022, zeichnete das JRK Westfalen-Lippe das Kompetenzzentrum der FH für diesen Einsatz als „Lernort für humanitäres Engagement“ aus.
2020 entwickelten der Nachwuchsprofessor Dr. Jan Makurat (FH Münster) und die JRK-Bildungsreferentin Katharina Plate (DRK-Landesverband Westfalen-Lippe) das Seminar „Humanitäre Aktion“, das mittlerweile bereits zweimal umgesetzt wurde. In Ergänzung dieser Lehrveranstaltung wurde den Studierenden angeboten, ein entwicklungspolitisches Planspiel durchzuführen.
Die Ziele des Ganzen: den humanitären Gedanken des Roten Kreuzes in die Fachhochschule zu tragen und dabei Studierende für humanitäres Engagement zu begeistern. Im Rahmen des Seminars wurde den Studierenden die Möglichkeit gegeben, Projektideen zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen – etwas, das im regulären Studienalltag bislang noch selten möglich ist. Heraus kamen jedes Mal beeindruckende Projekte mit langfristig nachwirkenden Ergebnissen.
Die Auszeichnung humanitären Engagements hat im Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe Tradition: Mit der Zertifizierungskampagne „Humanitäre Schule“ fördert es seit sechs Jahren die aktive und kritische Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit den Themen „Menschlichkeit“ und „Humanitäres Völkerrecht“. Mit dem Zertifikat „Humanitäre Schüle“ würdigt das JRK teilnehmende Schulen, denen es gelingt, die Bestandteile der Kampagne innerhalb eines Schuljahres umzusetzen.
„Eine Übertragung der Kernelemente der Humanitären Schule – also der Durchführung eines Planspiels, bei dem man eine internationale humanitäre Katastrophe abwenden muss, und die Planung und Umsetzung eines Projektes für den guten Zweck – auf den Kontext und die Gegebenheiten einer Hochschule, lag im Rahmen der bestehenden engen Kooperation des JRK Westfalen-Lippe mit dem Kompetenzzentrum Humanitäre einfach sehr nahe“, erläutert Katharina Plate den Ursprung der Idee für das Zertifikat. JRK-Landesleiterin Andrea Büscher ergänzt: „Projekte und Planspiele laden dazu ein, sich auszuprobieren, über sich hinauszuwachsen und etwas Eigenes zu schaffen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der FH Münster konnten wir erproben, ob sich dieser Mehrwert auch für die Zielgruppe der Studierenden erzielen lässt. Die Projektergebnisse zeigen: Das war ein voller Erfolg! In einem nächsten Schritt werden wir nun schauen, ob und wie wir die Zertifizierung als ‚Lernort für humanitäres Engagement‘ auch anderen Hochschulen ermöglichen können.“